Was ist das?“ „Warum ist das so?“ Solche Fragen treten häufig auf, wenn man mit Kindern in der Natur ist. Für vieles gibt es noch keinen Begriff oder keine Erklärung. „Da! Der Mond! Aber der muss doch schlafen!“ ruft z.B. der fünfjährige Alex erstaunt, denn gleichzeitig scheinen kräftige Sonnenstrahlen durch das Blattwerk des Waldes. Er versucht mit den anderen Kindern und der Erzieherin das überraschende und unbekannte Phänomen zu erklären. Auch Geschichten und sogar Lieder über den Mond werden ausgetauscht. Die Natur ist so gesehen voller Wörter, d.h. voller Sprechanlässe. Geschichten werden angeregt, Fragen aufgeworfen, Erklärungen gesucht. Die Lebendigkeit und Vielfalt an Naturdingen und Lebewesen, die Bewegungsmöglichkeiten sowie die besonderen Stimmungen des Naturraumes machen ihn zu einem außergewöhnlichen Sprachraum. Kinder werden von ihm angesprochen und zum Sprechen geradezu aufgefordert. Damit sich dieses sprachförderliche Potential des Naturraumes intensiv entfalten kann, ist eine angemessene, sprachlich reflektierte pädagogische Begleitung außerordentlich wichtig. Die Veranstaltung setzt sich mit diesem Zusammenhang auseinander und möchte mit den Teilnehmenden die sprachfördernden Möglichkeiten von Natursituationen sowohl theoretisch als auch in praktischen Übungen erschließen. Dabei geht es darum, allgemeine sprachwissenschaftliche Erkenntnisse z.B. zur Sprachentwicklung oder zum Zusammenhang von Handlung und Sprache auf die Besonderheiten des Draußenseins in der Natur zu beziehen. Zudem wird der Frage nachgegangen, was sprachförderliches Verhalten ausmacht und wie sich dies im Naturraum sinnvoll umsetzen lässt. Neben entsprechenden praktischen Übungen sollen auch Gesprächsprotokolle und Videos, die im Rahmen des Modellprojekts „Natur bildet“ erstellt wurden, analysiert werden, um ein tieferes Verständnis von sprachlicher Bildung und Förderung im Naturraum zu gewinnen.